Aktienfonds vs. Einzelaktien

In Zeiten, in denen es für sichere Geldanlagen wie Sparbücher, Tagesgeld oder Festgeld kaum noch Zinsen gibt und teilweise sogar Negativzinsen erhoben werden, entscheiden sich viele Anleger für alternative Geldanlagen. Aktien sind beliebt, doch kommt es darauf an, die richtigen Aktien zu wählen. Du musst ständig am Ball bleiben und die Kurse verfolgen, um zu entscheiden, ob Du kaufen oder verkaufen solltest. Die Investition in Aktien ist als langfristige Anlage geeignet. Allerdings ist der Erwerb von Einzelaktien mit viel Aufwand und einem höheren Risiko verbunden, auch wenn Du eine gute Rendite erwarten kannst. Bei vielen Aktien wird eine Dividende ausgezahlt.

Eine Alternative zu Einzelaktien ist ein Aktienfonds. Er enthält Aktien von verschiedenen Unternehmen, häufig aus unterschiedlichen Branchen und aus verschiedenen Ländern. Er wird aktiv von einer Fondsgesellschaft gemanagt, was zu höheren Kosten führt. Ein Aktienfonds ist ein Investmentfonds. Er bietet eine bessere Risikostreuung als Einzelaktien. Du musst nicht immer die Kurse verfolgen, denn das erledigt die Fondsgesellschaft für Dich. Die Fondsgesellschaft kann Aktien verkaufen, neue Aktien dazukaufen und das Portfolio umschichten, je nach Marktlage. Diese Leistungen lässt sich die Fondsgesellschaft mit den entsprechenden Kosten honorieren. Allerdings kannst Du mit einer guten Rendite rechnen und auch eine Dividende bekommen. Auch wenn die Fondsgesellschaft bestrebt ist, den Markt zu schlagen und hohe Gewinne zu erwirtschaften, sind Verluste bei Aktienfonds niemals komplett auszuschließen. Einer möglichen hohen Rendite steht ein höheres Risiko gegenüber. Das Risiko von Totalverlusten besteht jedoch nicht, im Gegensatz zu Einzelaktien.

Kosten von Aktienfonds

Investierst Du in einen Aktienfonds, kannst Du eine gute Rendite und mitunter eine Dividende als Passiveinkommen erhalten. Du kannst Aktienfonds bei Deiner Hausbank ordern, doch kannst Du sie auch bei Online-Brokern kaufen. Deutlich günstiger ist der Kauf bei Online-Brokern. Sie sparen Kosten, da sie keine oder nur wenige Filialen betreiben. Diesen Vorteil geben sie an die Kunden weiter. Bei den Aktienfonds handelt es sich um aktiv gemanagte Investmentfonds, hinter denen eine Fondsgesellschaft steckt. Beim Erwerb der Anteile fallen unterschiedliche Kosten an:

  • Ausgabeaufschlag, ist beim Kauf der Anteile zu bezahlen und wird von der Fondsgesellschaft festgelegt, kann bis zu 7 Prozent des Anlagevolumens betragen
  • Gesamtkostenquote, einmal jährlich zu entrichten, deckt laufende Gebühren der Fondsgesellschaft ab und kann zwischen 0,8 und 3,0 Prozent der Anlagesumme betragen
  • Performance-Gebühren, die von einigen Fondsgesellschaften erhoben werden, wenn ein bestimmtes Ziel erreicht wird. Sie können bei 8 bis 25 Prozent der Anlagesumme liegen.

Du benötigst ein Depot, auf dem Du Deine Fondsanteile aufbewahrst. Bei den meisten Online-Brokern ist dieses Depot dauerhaft kostenlos. Die Filialbanken erheben für das Depot in der Regel eine Gebühr.

Möchtest Du in einen Aktienfonds investieren, solltest Du auf die Rendite, aber auch auf die Kosten achten. Die Kosten wirken sich indirekt negativ auf die Rendite aus. Fallen hohe Kosten an, schmälert das unter dem Strich die Rendite. Auch ein Broker-Vergleich lohnt sich, wenn Du Kosten sparen möchtest. Einige Broker bieten im Rahmen von Aktionen Aktienfonds zu niedrigeren Gebühren oder kostenfrei an. Solche Aktionen sind jedoch nur zeitlich begrenzt.

Steuern bei Aktienfonds

Bei den Aktienfonds fallen zusätzlich zu den Kosten auch noch Steuern an. Du zahlst Steuern auf die Dividende und auch auf die Gewinne beim Verkauf von Fondsanteilen. Da es sich um Einkünfte aus Kapitalvermögen handelt, musst Du eine Abgeltungssteuer von 25 Prozent zahlen. Gehörst Du der Kirche an, zahlst Du auf die Abgeltungssteuer noch eine Kirchensteuer, die je nach Bundesland bei 8 oder 9 Prozent liegt. Für Kirchenangehörige beträgt dann die Steuer insgesamt 27 bzw. 27,25 Prozent. Du musst die Steuer nicht selbst an das Finanzamt abführen, da das die depotführende Bank für Dich erledigt. Du musst nicht auf Deine gesamten Gewinne Steuern zahlen, da Du einen Sparerpauschbetrag von jährlich 801 Euro ausschöpfen kannst. Bist Du verheiratet und wirst Du mit Deinem Ehepartner gemeinsam veranlagt, liegt der Sparerpauschbetrag bei 1.602 Euro pro Jahr. Um in den Genuss dieses Sparerpauschbetrages zu kommen, musst Du an die depotführende Bank einen Freistellungsauftrag stellen. Nur die Beträge, die über dem Sparerpauschbetrag liegen, werden versteuert. Hast Du Konten oder Depots bei mehreren Banken, kannst Du den Freistellungsauftrag auch splitten. Dort, wo Du die höchsten Erträge erwarten kannst, erteilst Du den Freistellungsauftrag über einen entsprechend hohen Betrag.

Wie sieht es mit dem Risiko aus?

Ein Aktienfonds bietet zwar eine deutlich bessere Risikostreuung als Einzelaktien, da Du in ein komplettes Portfolio an Aktien investierst, doch können Verluste nich völlig ausgeschlossen werden. Sinkt eine im Fonds enthaltene Aktie stark im Kurs, können solche Verluste durch Gewinne von anderen Aktien ausgeglichen werden. Allerdings beeinflussen die allgemeine politische und wirtschaftliche Lage, aber auch die Situationen in den verschiedenen Unternehmen den Kurs des Aktienfonds. Das Risiko ist bei den Aktienfonds höher als bei Rentenfonds, doch ist die Rendite bei den Rentenfonds auch geringer.

Möchtest Du in einen Aktienfonds investieren, kannst Du abhängig von Deiner Risikobereitschaft verschiedene Risikoklassen wählen. Eine Garantie auf einen kontinuierlichen Gewinn gibt es nicht.

Du musst allerdings kein Risiko aufgrund einer möglichen Insolvenz der Fondsgesellschaft fürchten. Aktienfonds gelten als Sondervermögen. Im Insolvenzfall der Fondsgesellschaft können sie nicht in die Insolvenzmasse einfließen.

Dividende bei Aktienfonds

Da Du mit einem Aktienfonds in die Aktien verschiedener Unternehmen investierst, kannst Du mit einer Dividende rechnen. Sie ist eine freiwillige Leistung einer Aktiengesellschaft und wird als Teil des Gewinns an die Aktionäre ausgezahlt. Ob eine Dividende gezahlt wird und wie hoch sie ausfällt, wird auf der Hauptversammlung beschlossen. Deutsche Unternehmen zahlen einmal jährlich eine Dividende. Ausländische Unternehmen können die Dividende auch mehrmals jährlich zahlen, beispielsweise quartalsweise.

Abhängig vom gewählten Fonds kann die Dividende an die Anleger ausgezahlt oder in Fondsvermögen reinvestiert werden. Bei thesaurierenden Fonds wird die Dividende immer wieder in Fondsvermögen angelegt. Du profitierst vom Zinseszins-Effekt.

Anlageschwerpunkte und Anlagestrategien

Bei der Investition in einen Aktienfonds kannst Du zwischen verschiedenen Anlageschwerpunkten wählen:

  • Nachhaltigkeit spielt auch bei Investmentfonds eine immer größere Rolle. Nachhaltige Fonds werden nach ESG-Kriterien (E wie Environment für Umwelt, S wie Social für Soziales und G wie Government für Unternehmensführung) zusammengestellt und enthalten nur Aktien von Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen.
  • Unternehmensgröße, sodass Du in Fonds auf große und auf kleinere Unternehmen investieren kannst
  • Branchen; die Fonds werden mit Aktien aus verschiedenen Branchen, mitunter auch aus verschiedenen Ländern, zusammengestellt, um eine breite Risikostreuung zu erreichen
  • Region, beispielsweise mit Aktien aus Deutschland, Europa, Schwellenländern oder dem asiatischen Raum.

Die Aktienfonds können auch nach verschiedenen Anlagestrategien zusammengestellt werden:

  • Beim Value-Ansatz liegt der Fokus auf werthaltigen Aktien. Solche Unternehmen zeichnen sich durch eine gute Marktstellung, eine gute Wertentwicklung und hohe Dividenden aus.
  • Beim Growth-Ansatz investierst Du in Wachstumswerte. Die im Fonds enthaltenen Unternehmen sind durch eine schnelle Umsatzsteigerung gekennzeichnet.
  • Der Core-Ansatz kombiniert den Value- und Growth-Ansatz, um schnell auf veränderte Marktsituationen zu reagieren.

Einmalanlage oder Sparplan?

In einen Aktienfonds kannst Du mit einer Einmalanlage oder mit einem Sparplan investieren. Bei einer Einmalanlage erwirbst Du einen oder mehrere Anteile, die Du über einen längeren Zeitraum auf Deinem Depot behältst, so wie Einzelaktien. Mit einem Sparplan baust Du langfristig Vermögen auf, da Du in regelmäßigen Intervallen Anteile erwirbst. Die Einmalanlage eignet sich, wenn Du einen größeren Betrag auf einmal anlegen möchtest. In einen Sparplan kannst Du mit geringen regelmäßigen Einzahlungen investieren und langfristig ein attraktives Vermögen aufbauen, da Du von der Rendite profitieren kannst. Ein Sparplan ist geeignet, wenn Du für ein bestimmtes Ziel wie den Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Autos sparst. Er eignet sich auch für die Altersvorsorge.

Anteile am Aktienfonds kannst Du jederzeit verkaufen. Für einen Sparplan gilt keine Laufzeit. Du kannst ihn jederzeit kündigen und dann die Anteile verkaufen. Ein Aktienfonds bietet Dir Flexibilität beim Vermögensaufbau.

Aktienfonds vs ETF auf Aktien

Ein Aktienfonds verspricht eine gute Rendite, doch sind die Kosten ziemlich hoch, da er aktiv gemanagt wird. Eine Alternative ist ein ETF als börsengehandelter Fonds. Du kannst in einen ETF auf Aktien investieren. Ein Aktien-ETF bildet einen kompletten Index ab und entwickelt sich nahezu parallel zum Index. Ein Aktienfonds ist bestrebt, den Markt zu schlagen und eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Daher wird er von einer Fondsgesellschaft verwaltet, die ständig die Marktsituation und die Entwicklung der enthaltenen Aktien überwacht. Entwickelt sich der abgebildete Index bei einem ETF gut, beispielsweise der MSCI World als Weltaktienindex, kannst Du auch bei einem ETF von einer guten Rendite profitieren.

Genau wie Aktienfonds werden ETFs als Sondervermögen bezeichnet. Bei einer Insolvenz des Emittenten können sie nicht in die Insolvenzmasse einfließen.
Die Kosten sind bei den ETFs deutlich niedriger, da sie nicht aktiv gemanagt werden. Du zahlst keinen Ausgabeaufschlag und keine Performance-Gebühren, da der ETF kein bestimmtes Ziel verfolgt. Auch die Gesamtkostenquote ist bei einem ETF niedriger als bei einem Aktienfonds. Sie liegt zwischen 0,07 und 1,20 Prozent pro Jahr auf das Anlagevolumen und ist abhängig vom abgebildeten Index sowie dem Emittenten. Zusätzlich zu den Gesamtkostenquoten musst Du auch bei den ETFs Steuern zahlen. Die Steuern werden so gehandhabt wie bei einem Aktienfonds.

Auch in ETFs kannst Du mit Einmalanlage und mit Sparplan investieren. Du profitierst auch bei einem ETF von einer breiten Risikostreuung, da die in einem Index gelisteten Wertpapiere enthalten sind.  

Kosten bei einem ETF

Die Kosten sind bei einem ETF auf Aktien deutlich niedriger als bei einem Aktienfonds, da Du keinen Ausgabeaufschlag und keine Performance-Gebühr zahlen musst. Die Gesamtkostenquote ist bei einem ETF ebenfalls niedriger als bei einem aktiv gemanagten Investmentfonds auf Aktien. Die niedrigen Kosten wirken sich positiv auf die Rendite aus.

Du brauchst auch für ETFs ein Depot, das bei den meisten Online-Brokern kostenlos angeboten wird. Du zahlst eine Orderprovision an den Broker, die jedoch nur einen geringen Betrag ausmacht. Je nach Broker ist es ein Prozentsatz auf das Anlagevolumen oder ein fester Betrag. Weiterhin musst Du eine Handelsplatzgebühr zahlen, da ETFs an der Börse gehandelt werden. Diese Handelsplatzgebühr ist ebenfalls gering. Du kannst den Brokervergleich nutzen, der über die Broker und die Gebühren informiert.

Viele Möglichkeiten bei der Investition in ETFs

Bei ETFs auf Aktien kannst Du nicht nur von einer guten Rendite, sondern auch von einer Dividende profitieren. So wie bei den aktiven Aktienfonds gibt es thesaurierende und ausschüttende ETFs. Die Investition ist in deutsche, aber auch ausländische Aktienindizes möglich. Du kannst auch hier nach Industrieländern, Schwellenländern, verschiedenen Branchen und Themen wählen.

Fazit: Aktienfonds sind ziemlich teuer

Die Investition in Aktienfonds kann sich lohnen, doch fallen ziemlich hohe Kosten an. Du musst meistens einen Ausgabeaufschlag zahlen. Deutlich günstiger als die aktiv gemanagten Aktienfonds sind die ETFs auf Aktien. Bei diesen börsengehandelten Fonds sind die Kosten geringer, was sich indirekt positiv auf die Rendite auswirkt. Bei den aktiv gemanagten Fonds und bei den ETFs profitierst Du nicht nur von der Rendite, sondern häufig auch von der Dividende. Du solltest die verschiedenen Broker vergleichen, um dauerhaft Kosten zu sparen. Wer regelmäßig einen fest Betrag investierten kann, der sollte sich mit dem Thema Fondssparplan näher beschäftigen.




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